Sitz von Atempo in Paris (Bild: zVg)

In Frankreich ist man stolz auf Atempo, denn es gehört zu jenen Unternehmen, die diesem Land neben DDN, OVHcloud oder Scality einen gewissen Platz auf der internationalen Skala der IT-Bedeutung (oder zumindest der Selbsteinschätzung) verschafft haben. Staatsknete, also diverse Finanztöpfe der öffentlichen Hand, haben sicherlich zu dieser Entwicklung beigetragen. Atempo mischt immerhin seit 1991 mit, wobei man nicht unbedingt immer die gleichen Einsatzfelder bedient hat.

Auch an den Besitzverhältnissen hat sich einiges geändert: 2011 wurde Atempo zunächst von ASG aus den USA übernommen, um dann im August 2017 von Kickstart gekauft zu werden. Atempo hat seinerseits 2006 Storactive, einen CDP-Pionier aus den USA, erworben, und im Oktober 2017 kam die französische Synerway hinzu. Inzwischen firmiert das Unternehmen unter dem Namen "Atempo-Wooxo Group" (offenbar unter Beteiligung eines Investors aus Südafrika).

Bei Atempo unterscheidet man bei "Enterpreise Data Protection" zwischen
- Appliances (backstone): Branchoffice für Hardware, Software, Hosting; und
- Anwendungen "Lina" und "Tina" für mittelgrosse und grosse Unternehmen für physikalische und virtuelle Server sowie Workstations.

Daneben wird noch die Produktlinie "Ada" angeboten, die aus Software in den Medienbereichen Tier, Archiv und Backup besteht. Im Jahr 2020 ist "Miria" hinzugekommen, das sich aus einer Software für Partner zu einem Migrationswerkzeug für Systemintegratoren und Storage-Anbieter entwickelt hat. Zu diesen gehören in erster Linie DDN, Huawei (FusionCompute), Nutanix (AHV), Qumulo und KVM. Atempo peilt ferner eine verbesserte Kompatibilität mit Cloud-SaaS-Anwendungen wie zum Beispiel Salesforce.com an.

Mit Lina sieht sich Atempo gut gerūstet für die besonderen Bedingungen, mit denen Unternehmen in den Zeiten einer anhaltenden Covid-19-Bedrohung zurechtkommen müssen. Viele Unternehmen und Behörden setzen auf Heimarbeit ihrer Angestellten, und in einigen Staaten werden entsprechende gesetzliche Anforderungen und Bedingungen formuliert. Laut Atempo bieten schon heute 55 Prozent aller weltweit tätigen Unternehmen Kapazitäten für Remote Working an, und 18 Prozent aller Angestellten würden schon heute auf Vollzeitbasis von zu Hause aus arbeiten.

Unternehmen sollten laut Atempo unter diesen Bedingungen weniger eine Bedrohung als eine Chance sehen, um ihre Arbeitsprozesse grundsätzlich neu und wettbewerbskonform zu organisieren. Viele Formen von Arbeiten, Einkaufen oder Lernen wūrden heute schon auf Online-Basis abgewickelt – eine Tendenz, der sich Arbeitgeber stellen müssen. Atempo beruft sich hierbei auch auf statistisch belegte Entwicklungen: Unternehmen können pro Arbeitnehmer 11.000 Dollar jährlich einsparen, der zumindest zeitweise von Zuhause aus arbeitet. Und 30 Prozent derjenigen, die als Remote Worker bezeichnet werden, erlauben Einsparungen pro Person und Jahr von über 5.000 Dollar (Quelle: www.globalworkplaceanalytics.com).

Gleichzeitig mit mehr Remote Working treten neue Probleme auf. Die Produktlinie Lina von Atempo versucht darauf einzugehen, indem sie sich verstärkt den Cybersecurity Breaches zuwendet, die mit Remote Working verbunden sind. Laut einer Untersuchung von Open VPN sind bereits 54 Prozent der IT-Berufstätigen der Ansicht, dass Remote Working ein grösseres Sicherheitsrisiko darstellt. Dies wird unterstützt durch weitere empirische Untersuchungen: Demnach haben 2020 in nur einem Monat die Phishing-Versuche bei E-Mails um 667 Prozent zugenommen, auch werden immer mehr (erfolgreiche) Erpressungsversuche bei Unternehmen gemeldet. Alles dies gab es schon vor den Covid-19-Zeiten, aber äusserst verfeinerte Ransomware- und andere Security-Attacken haben deutlich zugenommen.

Um Folgen wie finanziellen Verlust, beschädigtes Image, Auswirkungen auf die Beschäftigen bis hin zu Entlassungen und juristische Konflikte gering zu halten, sieht Atempo eine geeignete Gelegenheit, die Backup-Leistungen von Lina ins Spiel zu bringen: "Backup bleibt die endgültige Verteidigungslinie." Im Detail gehören dazu laut Hersteller besonders diese Aspekte:
- Lina ist eine transparente Lösung zum Schutz sowohl von Daten als auch von ganzen Systemen.
- End-Benūtzer behalten ihre Autonomie.
- Administratoren bekommen eine leistungsfähige und flexible Lösung an die Hand.
- Die Lösung fungiert als Continuous Data Protection (CDP).
- Ihre Architektur ist geeignet für Rechenzentren, entfernte Sites und mobile Anwender.
- Zu ihr gehört auch eine für Speicher und Netzwerk optimierte Deduplizierungstechnologie.
- Weitere Aspekte betreffen Verschlüsselung des Datentransfers und Stored Blocks im Repository.

Auf der Roadmap für 2021 steht Backup-as-a-Service (BaaS) für Managed Service Providers. Diese Variante soll als Portal für Abrechnungen, Kunden-Management und Provisioning funktionieren. Ausserdem soll sie als Verwaltung für Multi-Server-Umgebungen dienen.

Das Atempo-Produkt Tina erhält eine Erweiterung für Backups, die direkt in eine Cloud gesandt und dort verwaltet werden. Atempo versteht dies als Alternative zu LTO-Speicherung und -Archivierung, da sie wesentlich kostengūnstiger sei. Ausserdem ist Deduplizierung vorgesehen. "Tina 2020" ist laut Hersteller besonders geeignet für Umgebungen, in denen Microsoft Office 365 eingesetzt wird. 365-Kunden erhalten Funktionen gegen Datenverlust und Sicherheitseinbrüchen, die nicht von Microsoft selbst zur Verfügung gestellt werden. Die Aufbewahrungsregeln für Daten – 90 Tage bei Microsoft – sollen erweitert werden, und es soll eine neue Web-Oberfläche mit vereinfachtem Design bei den Funktionen für Monitoring, Search und Restore geben.

Das neu eingeführte Atempo-Produkt Miria ist laut Hersteller besonders für Migrationsaufgaben geeignet. Miria unterstützt zum Beispiel die Lösung von Lustre bei Archivierung, Backup und Migration von grossen Datenvolumen.

Atempo-Wooxo Group
"Die Atempo-Wooxo Group beschäftigt mehr als 200 Angestellte in unserem Hauptquartier in Paris sowie an unseren Zweigstellen für Verkauf und Technik in ganz Europa, Asien und Nordamerika. Unser Umsatz betrug zuletzt zwischen 20 und 25 Millionen Dollar pro Jahr, und wir gehören zur Spitzengruppe französischer Software-Hersteller. Wir haben gerade eine neue Finanzierungsrunde im Umfang von acht Millionen Dollar angekūndigt – zusammen mit IdVector und einem Banken-Pool aus LCL, HSBC, Société Générale und BPI. Damit wollen wir die Entwicklung rund um Data Science, Miria und Nextino forcieren." (Atempo-CEO Luc d’Urso in StorageNewsletter, 25. 9. 2019)

Mission & Positioning
"European leader for conventional data protection, Atempo preserves data ecosystems for mid-sized and corporate organizations globally. ​
​
We have a reputation for high-level technical expertise in protecting and migrating very large data volumes (Bank & Finance, Life Sciences, Industry, Media & Entertainment). What do we do for our clients?​
• Back up mission-critical data
• Restore data as and when needed
• Maintain data integrity
• Move data affordably between storage locations for short or long-term storage in complete security"
(Atempo Website)

Atempo: eine französische Firma mit globaler Präsenz (Bild: zVg)
Atempo: eine französische Firma mit globaler Präsenz (Bild: zVg)
Das Mira-Portfolio von Atempo (Bild: zVg)
Das Mira-Portfolio von Atempo (Bild: zVg)
Atempo-CEO Luc Durso (Bild: zVg)
Atempo-CEO Luc Durso (Bild: zVg)
Die Timeline von Atempo (Bild: zVg)
Die Timeline von Atempo (Bild: zVg)