Symbolbild: Flickr

Der iPhone-Konzern Apple hat der scharfen Kritik seitens der chinesischen Regierung nachgegeben und eine App aus seinem Angebot entfernt, die Demonstranten in Hongkong bei ihren Protesten die Standorte der Polizeieinheiten anzeigte. Wieder einmal obsiegen wirtschaftliche und politische Interessen über menschliche Werte.

Dass die App "hkmap.live" aus dem App-Store verbannt wurde, machten deren Entwickler am Donnerstag via Twitter publik. Demnach begründete der Konzern seine Entscheidung damit, dass die mobile Verkehrsanwendung die Strafverfolgung behindere und Bewohner Hongkongs gefährdet habe. Zuvor hatte China dem iPhone-Konzern vorgeworfen, die Demonstranten in Hongkong zu unterstützen. Die App mache es Demonstranten leichter, sich an gewalttätigen Aktionen zu beteiligen, kritisierte am Mittwoch das Parteiorgan "Volkszeitung".

Apple hat sich in der Vergangenheit mehrfach dem Druck Pekings gebeugt. So löschte der IT-Gigant aus dem kalifornischen Cupertino vor zwei Jahren zahlreiche sogenannte VPN-Programme aus seinem chinesischen App-Store, mit denen die strengen Internet-Sperren des Landes umgangen werden konnte. Davor hatte Apple auf Wunsch Pekings die Nachrichten-App der "New York Times" aus seinem Angebot in China gelöschte. Für den US-Konzern ist die Volksrepublik nach den USA der wichtigste Markt.

Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, geniessen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um die sie jetzt fürchten. Seit fünf Monaten demonstrieren sie gegen ihre Regierung und den wachsenden Einfluss der kommunistischen Führung in Peking.



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