Einen regelrechten Sturm der Entrüstung hat die aktuelle Vorgangsweise der Verkehrsbetriebe für den Großraum San Francisco (BART) gesorgt. Um weitere Protestaktionen gegen die Erschießung eines Obdachlosen durch BART-Sicherheitskräfte Anfang Juli zu verhindern, hat man in der vergangenen Woche kurzerhand das Mobilnetz in den Stationen gekappt.

KritikerInnen sehen darin eine massive Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Die Vorgangsweise der Verkehrsbetriebe erinnere fatal an das Verhalten autoritärer Regime, wenn sie sich mit Protesten konfrontiert sehen. Schnell macht denn auch der Hash-Tag #MuBARTek als Erinnerung an die Parallelen zu dem Vorgehen des zwischenzeitlich gestürzten ägyptischen Staatschefs Mubarak die Runde.

Nun hat sich der lose HackerInnen-Zusammenschluss Anonymous in die Affäre eingeschaltet: Wie man über einen Twitter-Account verlautbart, wurde der Webauftritt von BART geknackt, zudem ist es dabei offenbar gelungen KundInnendaten zu erbeuten. Zum Beweis für diesen Umstand hat man Auszüge aus den Datensätzen veröffentlicht.

Betroffen sind offenbar 59.000 Datensätze auf der Seite MyBart.org, einer Marketing-Seite, auf der man offenbar die Daten der KundInnen auf einem extern erreichbaren Server - und dies noch dazu im Klartext - abgespeichert hatte. Von Seiten Anonymous heißt es, dass die Affäre damit keineswegs erledigt sei, man "wärme sich gerade erst einmal auf". Parallel dazu laufen die Proteste im "realen Leben" fort, am Montag ist eine große Protestaktion in der Civic Center Station des BART geplant.