In Deutschland gibt es massive Beschwerden gegen das Geschäftsverhalten von Amazon (Logo: Amazon)

Einbehaltene oder verzögerte Zahlungen, Kontosperrungen oder intransparente Kündigungen: Die Liste von Vorwürfen gegen den Internetriesen Amazon ist lang. Nun hat das deutsche Bundeskartellamt nach massiven Beschwerden ein Missbrauchsverfahren gegen Amazon eingeleitet. Konkret geht es um das Verhalten des weltgrössten Online-Unternehmens gegenüber Händlern auf dem deutschen Marktplatz "amazon.de". Dabei seien mögliche missbräuchliche Geschäftspraktiken auf dem Prüfstand, teilte das Bundeskartellamt mit.

Das Kartellamt prüft nun, ob Amazon seine Doppelrolle zulasten der Marktplatz-Händler ausnutzt. Ziel sei es, die Geschäftsbedingungen und Verhaltensweisen von Amazon gegenüber den Händlern umfassend zu untersuchen, hiess es. Dazu zählen Haftungsregeln zulasten der Händler, intransparente Kündigungen und Sperrungen von Konten sowie einbehaltene oder verzögerte Zahlungen. Voraussetzung für die kartellrechtlichen Ermittlungen sei unter anderem eine marktbeherrschende Position des Internet-Konzerns in Deutschland und die Tatsache, dass die Händler von Amazon abhängig seien. Für beides liegen Anhaltspunkte vor, hiess es in der Mitteilung.

Amazon mit Deutschlandsitz in München erklärte, die Hälfte aller weltweit bei dem Internet-Händler verkauften Produkte komme von kleinen und mittleren Unternehmen. Dadurch könnten die Firmen Hunderte von Millionen Kunden weltweit erreichen und mit grossen Handelsmarken konkurrieren. Amazon werde ferner vollumfänglich mit dem Bundeskartellamt kooperieren und weiterhin daran arbeiten, kleine und mittlere Unternehmen in ihrem Wachstum zu unterstützen.