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Auf dem Weg zu alternativen Arbeitsmodellen läuft die ICT-Branche oft vorneweg und bietet dadurch Lösungen zur Neuorganisation der Arbeit und erzeugt damit neue Arbeitsformen.

Gastkommentar von Barbara Jasch, Geschäftsführerin ZLI Zürcher Lehrbetriebsverband ICT

Auch im Bereich der beruflichen Grundbildung braucht es alternative Modelle, welche neue Varianten der Nachwuchsausbildung zulassen. In den letzten Jahren sind verschiedene Ausbildungsvarianten entstanden. Diese ermöglichen Unternehmungen, welche ständig unter Zeitdruck stehen oder beschränkten Ausbildungsressourcen haben, um sich für die praktische Grundausbildung zu kümmern, sich trotzdem in der Ausbildung von ICT-Nachwuchs zu engagieren. Zudem tragen diese ihren Teil dazu bei, den je nach Schätzung zukünftig fehlenden ICT-Fachkräftebedarf von 20.000 bis 25.000 Fachleute zu entschärfen. Eine dieser alternativen Ausbildungsvarianten ist, die Ausbildung in einen Project Learning Center oder Basislehrjahr zu beginnen, welche in vielen Kantonen angeboten werden. Dabei werden die Lernenden in einem Ausbildungszentrum während einem bis zwei Jahre mit den notwenigen Grundkenntnissen fit gemacht für den Arbeitseinsatz in der Wirtschaft.

Basislehrjahre als Outsourcing-Möglichkeit

Das Basislehrjahres ZLI existiert seit dem Pilotbetrieb von 1999. Basislehrjahre sind eine moderne Einrichtung der Berufsbildung. Sie sind immer Teil einer Berufslehre und ihr nicht vorgelagert. Die Lernenden im BLJ verfügen deshalb über einen gültigen Lehrvertrag. Als Vorbereitung für die Ausbildung im Lehrbetrieb lernen die Jugendlichen im Rahmen des Basislehrjahres die Grundfertigkeiten ihres Berufs in einem Ausbildungszentrum. Dabei arbeiten sie an Projekten und produktiven Arbeiten, damit eine praxisorientierte Vermittlung der Handlungskompetenzen gewährleistet werden kann. Neben des Aufbaus der entsprechenden Fachkompetenz wird auch besonderer Wert auf die Entwicklung von Methoden-, Handlungs- und Sozialkompetenz gelegt. Basislehrjahre sind also keine Schule, sondern ein Lehr- und Ausbildungsbetrieb. Neben dem Besuch des Basislehrjahres absolvieren die Lernenden die Berufsfachschule.

Nach der Basisausbildung werden die Lernenden an einen Lehrbetrieb vermittelt, in welchem sie dann die restlichen Jahre verbringen und weiter ausgebildet werden. Das Basislehrjahr ist also eine Outsourcing-Möglichkeit für den Betriebsteil. Mit einem Lernenden aus dem Basislehrjahr entfällt für das Unternehmen das betreuungs- und kostenintensive erste Lehrjahr. Dabei werden oft zwei Varianten des Basislehrjahres angeboten. Firmen rekrutieren ihre Lernenden selber auf dem Markt und schicken diese dann in ein Basislehrjahr oder die Betreiber von Basislehrjahren rekrutieren Lernende selbst, welche dann nach dem ersten, resp. zweiten Lehrjahr bei Partnerfirmen platziert werden. Diesen Herbst sind über 80 Lernende erfolgreich ins ZLI Basislehrjahr in den Fachrichtungen Support, Systemtechnik und Applikationsentwicklung sowie Mediamatik am Standort Winterthur gestartet. Das Basislehrjahr ist je nach Kanton unterschiedlich organisiert. Die entsprechenden kantonalen Organisationen der Arbeitswelt bieten dazu ihre Beratungsleistungen an.

Diese alternative Ausbildungsvariante ermöglicht es der ICT-Branche mehr denn je, den ICT-Fachkräftemangel zu entschärfen und sich aktiv an der Basis zu engagieren, damit der Wirtschafts- und Innovationsstandort Schweiz zukünftig mit eigenem Nachwuchs gestärkt werden kann.



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