Akustik-Kamera misst Lärmquellen an einem Auto (Foto: sorama.eu)

Sorama, eine Ausgründung der Technischen Universität Eindhoven (TU/e), macht Geräusche sichtbar. Mit der Akustik-Kamera, die Sorama-Chef Rick Scholte und sein Team entwickelt haben, lassen sich Geräuschquellen präzise lokalisieren. Autos etwa müssen einen bestimmten Geräuschpegel unterschreiten. Das lässt sich mittels Dezibel-Lautstärkemesser prüfen. Ist ein Fahrzeug zu laut, ist guter Rat teuer. Die Kamera macht nicht nur die Geräusche sichtbar, sondern auch den Ort, an dem sie entstehen.

Die Akustik-Kamera besteht aus diversen Mikrofonen, die nahe der Lärmquelle angebracht werden. Die Geräusche, die sie aufnehmen, werden von einer intelligenten KI-Software lokalisiert und sichtbar gemacht. So ist etwa bei einem vorbeifahrenden Auto zu sehen, wenn an Bug und Heck übermässig viel Lärm produziert wird, vermutlich durch Luftströmungen. Derart informiert kann ein Hersteller gezielt Geometrien verändern, um das Problem zu lösen.

Eindhoven könnte die Kamera nutzen, um auf der Kneipen- und Partymeile Stratumseind Verursacher von zu viel Lärm ausfindig zu machen, wenn denn nach Corona wieder gefeiert werden kann, so Scholte. Auch die Polizei würde ihm zufolge profitieren. Würde das System an Stellen installiert, an denen es oft zu Auseinandersetzungen kommt, liesse sich schnell erkennen, ob die Unterhaltung zwischen zwei oder mehr Menschen so laut ist, dass ein Streit vermutet werden kann, der ein Eingreifen erfordert, um Schlimmeres zu verhindern. Der Inhalt der Unterhaltung oder des Streits wird dabei nicht aufgezeichnet, sodass die Privatsphäre gewahrt bleibt.

Sorama bietet seine Dienste auch Produzenten von Produkten an, die möglichst leise arbeiten sollen, etwa Haushaltsgeräte. Schon während der Entwicklung lassen sich so störende Geräusche und der Ort ihrer Entstehung sichtbar machen. Das System liesse sich auch gezielt nutzen, um in Fabriken die Geräusche von Gas- oder Luftlecks sichtbar zu machen und so die Sicherheit zu verbessern.



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