Huawei und Liwest, eine Tochter der Linz AG, Bereich Telekommunikation, haben das erste 5G-Stand-Alone-Netzwerk in Österreich und das erste kommerziell einsetzbare 5G-Kernnetzwerk in Europa vorgestellt. Als erste Anwendung des gemeinsamen Projekts wurde ein Gesundheitsroboter präsentiert, der in einigen Tagen im Seniorenheim der Stadt Linz seinen Dienst antreten wird.

Er ist 1,18 Meter groß, wiegt 20 Kilogramm und ist bald im Seniorenzentrum Spallerhof in Linz tätig. Der Gesundheits-Roboter wird demnächst im Foyer nicht nur die Besucher begrüßen, sondern auch ihre Körpertemperatur misst und höflich auf die bestehende Maskenpflicht hinweisen, falls ein Besucher vergessen hat, beim Eintreten die Maske aufzusetzen. Einen eigenen Namen hat der neue Mitarbeiter noch nicht, aber "irgendwie sieht er wie ein Klaus aus", zitierte Heimleiterin Judith Stumpf eine Bewohnerin, die wie viele andere Heimbewohner mit großer Neugier im Rahmen eines Testbetriebs auf den neuen Mitarbeiter reagiert hat. Diese Offenheit für Neues betonte auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger: "Heute können wir belegen, dass es keine Marketingmaßnahme war, vor ein paar Jahren ein eigenes Ressort für Innovation geschaffen zu haben, sondern eine Überlebensfrage für den Wirtschaftsstandort."

Der Einsatz des Gesundheits-Roboters ist dem 5G-Stand-Alone-Netzwerk zu verdanken. Als Technologiepartner von Liwest hat Huawei dieses innerhalb von nur zwei Monaten aufgebaut, und das mit digitaler Ferninstallation. Stand Alone bedeutet, dass das Netzwerk gänzlich ohne Vorgänger-Technologien wie LTE oder 3G aufgebaut wurde. Es handelt sich um das erste Projekt dieser Art in Österreich. Gleichzeitig ist es auch das erste kommerziell einsetzbare 5G-Kernnetzwerk in Europa. "Huawei hat bereits mehr als vier Milliarden US-Dollar in die Entwicklung von 5G investiert und heute sind wir Weltmarktführer in diesem Bereich", so Jackie Zhang, CEO von Huawei Technologies Austria. "Die 5G-Technologie wird schon bald sehr viele Anwendungen ermöglichen, von denen die Menschen profitieren werden. Der Health Care-Bereich ist nur ein Beispiel und der Gesundheitsroboter auch hier erst der Anfang."

Gerade die Zeit des Lockdowns hat den enormen Bedarf an leistungsstarken und zuverlässigen Netzwerken verdeutlicht. Durch den Auf- und Ausbau des 5G-Netzes wird nicht nur die Bandbreite, sondern auch die Ausfallsicherheit und die Reaktionszeit der mobilen Datenverbindungen drastisch erhöht. "Die letzten Wochen haben nicht zuletzt durch die vielen geleisteten Home-Office- und Home-School-Stunden gezeigt, welchen Stellenwert die Digitalisierung schon heute hat und wie wichtig eine optimale Daten-Verfügbarkeit ist", sagt Erich Haider, Generaldirektor der Linz AG. Die 5G-Technologie soll das Leben der Menschen nicht nur vereinfachen, sondern auch effizienter und sicherer machen. Denn während der Wimpernschlag eines Menschen durchschnittlich 100 Millisekunden dauert, beträgt die Reaktionszeit von 5G lediglich eine Millisekunde, so die Verantwortlichen bei der Präsentation des Robots.

Stefan Gintenreiter, Geschäftsführer von Liwest, unterstrich, dass man erst am Anfang einer ganzen Reihe von Innovationen stehe: "Die Zusammenarbeit mit Huawei zeigt bereits gleich zu Beginn ihre Vorteile durch den Zugang zu innovativen Applikationen und deren rasche Implementierung. In der 5. Mobilfunkgeneration werden völlig neue Anwendungen am Markt etabliert werden, die die Vorzüge des 5G-Netzes optimal zur Geltung bringen: sehr kurze Latenzzeiten, hohe Datenraten, eine Vielzahl an vernetzten Geräten und zusätzliche Sicherheitseinrichtungen."

Der Gesundheits-Roboter ist mit mehreren Mikrofonen und (Infrarot-)Kameras, dem offenem Android-Betriebssystem, "Follow-me"-Funktion, Touchscreen, Sprachaufzeichnung und Sprachwiedergabe ausgestattet und hat das Potenzial, in naher Zukunft noch wesentlich mehr Aufgaben zu übernehmen als die Begrüßung von Besuchern, das Messen von Körpertemperatur oder die Kontrolle der Maskenpflicht. Judith Stumpf attestiert ihrem jüngsten Mitarbeiter jedenfalls eine große Zukunft: "Wir brauchen gut ausgebildetes und professionelles Personal, das sowohl unsere Bewohner als auch die Mitarbeiter begeistern kann. Da passt der Gesundheitsroboter perfekt ins Team. Ob sich sein Taufname 'Klaus' allerdings auch im Vollbetrieb durchsetzen wird, bleibt noch abzuwarten."