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Pünktlich zum 25-Jahr-Jubiläum des ICT-Anbieterverbands Swico werden der ICT-Branche Systemrelevanz und gute Arbeitsbedingungen attestiert. Gleichzeitig sieht sie sich auch vielfältig herausgefordert: durch die Ausbreitung des Schnüffelstaats, durch Beschaffungspannen bei der öffentlichen Hand sowie durch immer schnellere Technologiezyklen.

Im Rahmen der Swico-Generalversammlung wurde aber auch die Verantwortung der ICT-Anbieter hervorgestrichen. Mehr Eigeninitiative war denn auch etwas, was Ständeratspräsident Hannes Germann in seinem Referat von der Branche forderte.

Swico vertritt seit 25 Jahren die Interessen der Anbieter von Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT). Die verhältnismässig junge Branche sei heute bereits der fünftgrösste Wirtschaftssektor der Schweiz, betont der Swico in einem heute aus Anlass des Jubiläums an die Medien verschickten Communiqués. Ihre wirkliche Bedeutung sei jedoch noch viel grösser: "ICT ist heute für das Funktionieren sämtlicher Unternehmen, aber auch der staatlichen Stellen sowie der Gesellschaft absolut unverzichtbar. Ein leistungsfähiges Ökosystem innovativer ICT-Anbieter trägt wesentlich zur Bedeutung des Wirtschafts- und Wissensstandort Schweiz bei. Mehr noch: die ICT-Industrie ist gemäss einer kürzlich veröffentlichten Studie für die Schweizer Volkswirtschaft systemrelevant," ist dem Communiqué wörtlich zu entnehmen.

Bedeutung der Branche verkannt

Dennoch fänden die Anliegen der ICT-Wirtschaft wenig politischen Rückhalt. Dabei wäre ein engerer Einbezug der Branche und deren Experten bei vielen Themen auf der politischen Agenda sinnvoll oder gar zwingend notwendig, betont der Verband in dem Schreiben. ICT gewinne an Bedeutung, werde aber auch weniger sichtbar, da sie immer mehr in Produkte und Abläufe integriert werde. Dadurch werde die Branche massiv unterschätzt. "Unser Engagement auf dem politischen Parkett ist essentiell." so Swico-Präsident Andreas Knöpfli. "Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Leider haben Beschaffungsprobleme im öffentlichen Umfeld zu Negativschlagzeilen für die Branche geführt. Auch hier müssen wir Fortschritte erzielen."

Der zunehmende Trend zur Überwachung und Ausforschung der Bürger löse in der Branche ebenfalls Unbehagen aus, heisst es im Communiqué weiters. Dazu zählten jedoch nicht nur die Aktivitäten der NSA. Sondern auch die gegenwärtig im Schweizer Parlament diskutierte Revision des BÜPF (Bundesgesetz betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldegesetzes), gegen die Swico schon mehrfach deutlich Position bezogen habe.

Auch Ständeratspräsident Hannes Germann äusserte sich in seinem Referat differenziert zur geplanten BÜPF-Revision und zeigte Verständnis für die Kritik der Branche. Er forderte aber auch gerade im Bereich des Datenschutzes mehr Sensibilität und Selbstregulierung der Anbieter – und das über die Landesgrenzen hinaus. Bis dahin sei es die Verantwortung der Politik, regulierend einzugreifen. Auch wenn politische Prozesse zuweilen schwerfällig anmuten. Auf die Frage, ob die Politik kann, was die Wirtschaft will, antwortete er denn auch mit einem diplomatischen „Jein“.

Im Rahmen der Generalversammlung fanden auch Erneuerungswahlen statt. Der zwölfköpfige Vorstand unter Führung von Präsident Andreas Knöpfli stellte sich geschlossen wieder zur Verfügung und wurde für eine zweijährige Amtsdauer wieder gewählt.