Bild: ESA

Die 22 Mitgliedsstaaten der ESA (European Space Agency) haben sich bei der Ministerratskonferenz in Sevilla (Spanien) diese Woche darauf geeinigt, zur Umsetzung der ehrgeizigen Pläne der Organisation für die nächsten fünf Jahre 14,4 Milliarden Euro locker zu machen. Es handelt sich um das größte Budget der ESA aller Zeiten.

Der Ministerrat hatte die Mitgliedstaaten darum gebeten, ein umfassendes Paket von Programmen zu genehmigen, mit denen der unabhängige Zugang und die Nutzung des Weltraums in Europa in den 2020er Jahren sichergestellt, die wachsende europäische Weltraumwirtschaft gefördert und bahnbrechende Entdeckungen über die Erde, unser Sonnensystem und das Universum ermöglicht werden sollen. Ziel ist es auch, Programme zur Sicherung und zum Schutz der Erde zu schaffen.

Es sollen der erste Detektor für Gravitationswellen, Lisa, sowie das Projekt Athena zur weiteren Erforschung schwarzer Löcher im Weltraum realisiert werden. Das geschah bisher nur mit erdbasierten Teleskopen bzw. Detektoren. Die Internationale Raumstation wird noch bis 2030 betrieben werden, und es ist geplant, wichtige Transport- und Wohnmodule für das "Gateway" zu entwickeln und zu bauen. Dabei handelt es sich um die erste Raumstation, die den Mond umkreisen soll, und eventuell als Sprungbrett zum Mars dienen kann. Alle Astronauten der ESA fliegen weiterhin ins All, und es wird mit der Rekrutierung einer neuen Generation begonnen. Europäische Astronauten werden nach den Plänen der ESA zum ersten Mal zum Mond fliegen. In Zusammenarbeit mit der Nasa (National Aeronautics and Space Administration) wird es eine gemeinsame Mission geben, bei der ein Landemodul Proben vom Mars zur Erde bringen soll.

Die ESA will auch die ersten vollflexiblen Satellitensysteme entwickeln, die in 5G-Netze integriert werden können, sowie die optische Technologie der nächsten Generation für ein faserähnliches „Netzwerk im Himmel“, das einen Wandel in der Satellitenkommunikationsbranche bringen wird. Die Satellitenkommunikation wird sich mit der Navigation zusammenschließen, um das Satellitennavigationsprogramm für den Mond zu starten. Die ESA-Minister haben dazu einen reibungslosen Übergang zur nächsten Generation von Trägerraketen fixiert, der Ariane 6 und der Vega-C. Auch die Entwicklung des Space Riders, eines wiederverwendbaren Raumschiffs, bekam grünes Licht. Die Position der ESA bei der Erdbeobachtung wird durch elf neue Missionen gestärkt, die sich mit Themen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, vor allem in der Arktis und in Afrika befassen werden.

Weiters wird sich die ESA des Problems der Beseitigung des Weltraummülls, der die Raumfahrt zunehmend gefährdet, sowie der Frühwarnung vor externen Gefährdungen der Erde durch z.B. Asteroiden oder Sonnenstürmen annehmen.

"Unsere Mitgliedstaaten, 22 Regierungen, die sich regelmäßig ändern, zusammenzubringen und sich auf solche inspirierenden Projekte zu einigen, um eine gemeinsame Zukunft im Weltraum zu teilen, scheint auf dem Papier eine unmögliche Aufgabe zu sein. Aber in zwei Tagen in Sevilla haben wir bewiesen, dass es möglich ist," sagte ESA-Generaldirektor Jan Wörner nicht ohne Stolz.

Ministerratsgremium der ESA-Vollversammlung (Bild: ESA)
Ministerratsgremium der ESA-Vollversammlung (Bild: ESA)